Heute möchte ich ein paar Zeilen zu meiner neuen Kindlehülle von Oberon Design schreiben. Wer sich dafür nicht interessiert und lieber Bilder (und mich …) sprechen lässt, findet am Ende dieses Artikels eine Galerie und eine Videorezension, die ich erstellt habe.
Die Hülle
Oberon Design hat seine Kindlehüllen ganz stark an klassische Ledereinbände angelehnt. Wer alte Bücher mag, wird hier sicherlich auch angetan sein. Verschlossen ist die Hülle mittels eines dicken Gummibands, das sich um einen Zinnknopf windet. Der Knopf wird hierbei von Oberon Design selbst zum Covermotiv passend gegossen. Bei meinem Cover Celtic Hounds findet sich hier beispielsweise ein keltischer Knoten. (Der keltische Jagdhund ist seit dem 17. Jahrhundert immer wieder als Motiv zu finden, er symbolisiert Jagd, Heilung und die Anderswelt. Jagdhunde galten als Wächter und der Legende nach geleiten sie verlorene Seelen in die Anderswelt. Mehr dazu findet sich in der englischen Wikipedia.)
Zu jedem Cover gibt es kostenlos einen Glückbringer (Charm), auch dieser ist passend zum Motiv ausgewählt, in meinem Fall lag dem Cover der Anhänger Celtic Diamond bei. Viele Käufer befestigen ihre Charms an dem Gummiverschluss des Kindles, das habe auch ich getan, wie ihr auf den Bildern sehen könnt. Ich finde, durch das kleine Zinnteil lässt sich das Gummiband besser lösen. Andererseits sehe ich aber auch die Gefahr, dass jemand an dem Band zieht, wenn die Hülle offen ist, und es zurückschnellt — in dem Fall könnte das Display des Kindles beschädigt werden.
Sowohl links als auch rechts sind Taschen integriert, in die ein Karton eingelegt ist, der mehr Stabilität bietet. (Bei alten Versionen war dieser aus Plastik, OD hat sich aber vor einigen Wochen für die grünere Alternative entschieden.) Ich habe bei meiner Hülle beide Verstärkungen in die linke Tasche gesteckt, um den Screen meines Kindles besser zu schützen, denn trotz Verstärkungen empfinde ich persönlich das Cover als recht weich. Auf lange Sicht gesehen, werde ich mir da vermutlich noch etwas härteres für die Hülle besorgen oder basteln. (Etwa dickeres Plastik oder einen Einschub aus gehärtetem Leder.)
Verarbeitung und Material
Die Nähte sind gerade und halten gut, ich habe auch keine losen Enden entdecken können. Auch der Zinnknopf und der Anhänger haben keinen scharfen Kanten. Das verarbeitete Leder ist mir, wie gesagt, etwas zu weich und das Design weist farbliche Unregelmäßigkeiten auf: Auf den Vorderseite ist der Hundekopf oben rechts deutlich dunkler, auch auf der Rückseite fällt dies bei Teilen des Designs ins Auge. Ich persönlich finde, dass dieser Makel dem Cover mehr Leben einhaucht, aber ich kann verstehen, dass manche Menschen dies anders sehen.
Dimensionen
Die Größe des in der Hülle verstauten Kindles beträgt nun insgesamt 20,2 x 13,8 x 2,2 cm (Höhe x Breite x Dicke), wobei ich dieses jeweils an den breitesten/dicksten Stellen gemessen habe. Zum Vergleich: Der nackte Kindle misst 19,1 x 12,2 x 0,85 cm.
Knapp 460 Gramm bringt der Kindle mit dem Cover auf die Waage (wobei Kindle und Cover jeweils in etwa 230 Gramm wiegen), damit ist das Cover 100 Gramm schwerer als beispielsweise das Tuff-Luv Apocalypse Cover.
Preis & Import
Das Cover selbst ist mit 69$ recht teuer, der Versand nach Deutschland schlägt in der günstigsten Variante (Versand per Luftpost im gepolsterten briefumschlag) mit 8,39$ zu Buche. Zu diesen 77,39$ Gesamtkosten werden dann in Deutschland Einfuhrabgaben fällig.
Knapp 54€ kosten Cover und Versand umgerechnet aktuell, darauf werden werden dann die Zollkosten aufgeschlagen. (Wie hoch diese genau sind, müsstet ihr selber erfragen. Auf den Seiten des Zolls findet sich eine Tabelle von Zollsätzen, aber unter welche Kategorie das Cover fallen würde, kann ich leider nicht sagen.) Auf diesen Gesamtbetrag werden dann noch einmal 19% Einfuhrumsatzsteuer berechnet, das macht also mindestens 10,29€. Insgesamt kostet das Cover also im besten Fall 54€ (falls der Zoll keine Gebühren erhebt, was aber eher selten ist) und im schlechtesten Fall über 70€.
Zur Firma
Oberon Design wird von Brendan Smith geführt, der die Firma 1992 gegründet hat. Seine Schwester Becca arbeitet eng mit ihm zusammen und das Unternehmen beruft sich gerne darauf, ein kleines Familienunternehmen zu sein.
Die Presseinformationen zeigen sehr deutlich, dass OD stolz darauf sind, alle ihre Produkte an hohen Standards zu messen und nur in Amerika zu produzieren. Billige Massenware aus Dumpinglohnländern findet man hier nicht.
Alle Zinnprodukte, die beim Cover verarbeitet werden, fertig OD selber an und ihre Hüllen werden in mühevoller Kleinarbeit selbst hergestellt. Die gelieferten Häute werden kontrolliert, geschnitten, geprägt, geklebt und genäht, die Ränder begradigt und gefärbt, mit Lederpflege behandelt, mit einem Knopf versehen und am Ende wird das Produkt nochmals kontrolliert.
So weit die Presseinformationen. Liest man in einschlägigen amerikanischen Kindleforen, finden sich allerdings Hinweise darauf, dass der Kundenservice bei OD etwas holprig ist — unzufriedene Kunden werden gerne auf den Disclaimer hingewiesen, in dem es heißt, dass Leder ein Naturprodukt ist und es deswegen zu Artikelabweichungen kommen kann. Der Ton der Antworten ist oft recht ruppig, es wird klar, dass Reklamationen etwas persönlich genommen werden (nachvollziehbar zwar, aber dennoch unangebracht). Dieser offene Brief an die Kunden von OD ist ein gutes Beispiel dafür. An der Stelle sollte OD eventuell etwas Geld investieren und sich einen Profi ins Boot holen.
Muss ich es haben?
Zur Zeit bietet Oberon Design 28 verschiedene Designs in jeweils mehreren Farben (in der Regel drei) an, dazu etliche Charms. Die Möglichkeit, sich hier eine sehr individuelle Hülle für seinen Kindle zuzulegen, ist also definitiv gegeben. Die Unterschiede in den Designs sind enorm, selbst zwischen Farbvariante A und Farbvariante B liegen meiner Meinung nach oft Welten, so dass es sich definitiv lohnt, alle Motive einmal anzuklicken, um die anderen Farben zu betrachten!
Ich selbst habe mit dem Oberon Cover schon geliebäugelt, bevor ich überhaupt meinen Kindle besaß … und nach der ersten Enttäuschung über das dünne Leder bin ich mittlerweile doch sehr glücklich mit meinem Kauf. Da Oberon Design auch Hüllen für Moleskine-Notizbücher, normale Schreibkladden, Mobiltelefone und sogar iPads, Portfolios, Kreditkarten und Scheckbücher (sowie Portemonnaies und Handtaschen!) anbietet, kann man hier wunderbar verschiedene Designs kombinieren oder alle seine Geräte passend zueinander ausstatten.
Der Preis ist allerdings recht happig — wobei natürlich die Frage ist, ob man ein gleichwertiges Produkt in Deutschland günstiger bekommen würde. Über Alternativen aus Deutschland (oder sogar der EU) ist mir bislang noch nichts bekannt.
Videoreview
Entschuldigt bitte die schlechte Ton- und Bildqualität – ich habe die Aufnahme im Garten und mit sehr beschränkten Mitteln gemacht …
Galerie
[easyreview cat1title=“Aussehen“ cat1detail=“Sehr klassisch und schick.“ cat1rating=“5″ cat2title=“Alltagstauglichkeit“ cat2detail=“Bestens als Buchersatz geeignet, eine Möglichkeit, das Cover hinzustellen, wäre allerdings schön.“ cat2rating=“4″ cat3title=“Material“ cat3detail=“Hochwertiges Materia, allerdings hätte ich mir etwas dickeres Leder gewünscht.“ cat3rating=“4″ cat4title=“Verarbeitung“ cat4detail=“Außer den Farbvariationen gibt es nichts zu meckern“ cat4rating=“5″ cat5title=“Extras“ cat5detail=“Ein Ersatzgummiband und ein kostenloser Glücksbringer (regulärer Preis 6,50$) liegen bei.“ cat5rating=“4″ cat6title=“Preis“ cat6detail=“Verhältnismäßig teures Produkt, auch wenn es sein Geld wert ist.“ cat6rating=“3″ cat7title=“‚ICH WILL ES!‘-Faktor“ cat7detail=“Ein großes Plug beim Oberon: Die Optik ist einfach traumhaft.“ cat7rating=“5″ cat8title=“Kundenservice“ cat8detail=“Oberon Design vergreift sich manchmal den Kunden gegenüber im Ton“ cat8rating=“3″ summary=“Nach kurzer Eingewöhnungphase bin ich recht angetan von dem Cover.“]
10 Kommentare
Danke für diesen Testbericht, ich freue mich auf weitere
Wunderschoener Cover! Toller Review…
[…] das nicht großartig gestört. Beim Betrieb in einem Cover, so wie in meinem Fall in einer Lederhülle von Oberon Design bzw. dem Flipcover von Tuff-Luv, merkt man meiner Meinung nach praktisch keine Unterschiede. Die […]
[…] Folien (z.B. in Wurzelholzoptik) bekleben und es/ihn auch noch in edle Ledereinbände (gerne mit keltischen Ornamenten) […]
Seltsamerweise bietet OD (zumindest zur Zeit) keinen Versand nach Deutschland an – hab das sales-team mal angeschrieben. Eine andere Quelle für die schönen Covers gibt es nicht, oder?
Danke für den schönen und interessanten Testbericht!
Ciao
Jan
Oh? Das ist seltsam, ich habe gerade vor zwei Tagen eine Lieferung von OD bekommen.
Sie haben zwischendurch allerdings am Webshop gearbeitet, eventuell ist dabei etwas schiefgelaufen.
An sich funktioniert die Bestellung nach Deutschland problemlos, nur 19% Einfuhrumsatzsteuer auf Warenwert + Versand muss man als Mehrkosten noch einrechnen.
Danke für die prompte Info, Fräulein Bücherwurm. Ich beobachte den Shop mal und berichte, falls es Rückmeldungen gibt.
Ciao
Jan
Mir wurde auf Anfrage berichtet, dass das ein Problem mit der Webseite gibt und es eine Weile dauern kann, bis es behoben wurde. Allerdings können deutsche Kunden per E-Mail an Eileen@oberondesign.com bestellen.
Sieht wunderschön aus das Desgin ist wirklich ein alternative zu einem Buch
[…] getestet und ebenfalls eine von Tuff-Luv (allerdings eine im Flipstyle). Die Beiträge gibt es HIER und HIER. Dort gibt es auch noch weitere Rezensionen zu Skins und Lampen, einfach mal ein bisschen […]