Ab heute führt amazon.de den Kindle in zwei Versionen, beide jedoch mit englischer Benutzerführung:
Normalerweise muss man sich bei Bestellungen aus dem Ausland mit den Einfuhrgebühren herumschlagen, aber da amazon die Verzollung für den Kunden übernimmt, ist das im Falle des Kindles etwas leichter. Der Nachteil ist, dass man bei Bestellung deutlich mehr Geld bezahlt, da amazon Einfuhrumsatzsteuer/Zollgebühren automatisch berechnet. Diese Zahlen entsprechen allerdings nicht zwingend den tatsächlichen Gebühren.
In meinem Fall war es so: Ich habe knapp 200 Euro für den Kindle 3G bezahlt, aber nach knapp drei Monaten eine Rückzahlung von 30 Euro bekommen. Warum das so lange gedauert hat, kann ich nicht sagen. Der Endpreis des Kindles lag also bei 170€ inklusive Gebühren und Blitzversand per UPS. (Die Gebühren waren, alles in allem, ca. 35€.)
Um das nochmal zu betonen: amazon kümmert sich um alles, ihr müsst also keine weiteren Gebühren mehr zahlen. Wenn man den einschlägigen Foren glauben darf, dann gab es einzelne Fälle, in denen der Lieferdienstmitarbeiter sich vertan und ein zweites Mal Gebühren berechnet hat. Es kann also vielleicht nicht schaden, gegebenenfalls einen Ausdruck der Bestellung zur Hand zu haben, den man dem UPS-Boten zeigen kann, sollte dieser einen Fehler machen.
Die Reise eines Kindles nach Deutschland sieht in etwa so aus:
Ort | Datum | Ortszeit | Aktivität |
United States | 01.04.11 | 17:54:00 | Auftrag verarbeitet: Für UPS bereit |
01.04.11 | 21:55:00 | Herkunfts Scan | |
Lawnside, NJ, United States | 01.04.11 | 23:03:00 | Abfahrts Scan |
Philadelphia, PA, United States | 01.04.11 | 23:58:00 | Ankunfts Scan |
Koeln, Germany | 02.04.11 | 09:06:00 | Paketdaten von Zollabfertigung verarb Wartet auf Abfertigung. |
02.04.11 | 03:11:00 | Export Scan | |
Philadelphia, PA, United States | 02.04.11 | 11:16:00 | Abfahrts Scan |
02.04.11 | 23:32:00 | Ankunfts Scan | |
Koeln, Germany | 02.04.11 | 23:51:00 | Vollmacht fehlt, wird jedoch für die Zollabfertigung benötigt. |
03.04.11 | 01:01:00 | Import Scan | |
03.04.11 | 14:24:00 | Vollmacht fehlt, wird jedoch für die Zollabfertigung benötigt. / Durch Zollbehörde freigegeben. Jetzt auf dem Transportweg zur Zustellung. | |
03.04.11 | 14:44:00 | Paketdaten von Zollabfertigung verarb Wartet auf Abfertigung. / Durch Zollbehörde freigegeben. Jetzt auf dem Transportweg zur Zustellung. | |
03.04.11 | 19:33:00 | Bei Zollbehörde registriert | |
03.04.11 | 19:46:00 | Bei Zollbehörde registriert / Sendung zur Zollabfertigung vorgelegt | |
Koeln, Germany | 03.04.11 | 23:42:00 | Import Scan |
04.04.11 | 01:16:00 | Import Scan | |
04.04.11 | 01:32:00 | Import Scan | |
Koeln, Germany | 04.04.11 | 01:43:00 | Import Scan |
Zielort | 05.04.11 | 10:11:00 | Zugestellt |
Die UPS-Sendungsverfolgung ist wirklich alles andere als transparent – warum genau die Pakete zig mal gescannt werden, mag man sich noch erklären können, aber die Sache mit den fehlenden Vollmachten ist verwirrend. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass die Dokumente von amazon noch nicht an der zuständigen Stelle bei UPS angekommen sind – es gibt also keinen Grund zur Sorge.
Ach ja, Amazon.com weist bei der Bestellung nicht darauf hin, aber da die Lieferung des Kindles per UPS erfolgt, ist ein Verschicken an eine Packstation nicht möglich. Ihr könnt die Packstationsadresse zwar als Lieferadresse angeben, aber UPS Deutschland wird euch dann eine Email senden, in der sie euch auffordern, eine richtige Versandadresse anzugeben. Das verzögert also die Lieferung nur unnötig.
Eine kurze Meldung zwischendurch:
Mit dem Kindle Wireless Reading Device, Wi-Fi, Graphite, 6″ Display with New E Ink Pearl Technology – includes Special Offers & Sponsored Screensavers hat amazon heute einen neuen Kindle vorgestellt. Es handelt sich hierbei um eine veränderte Version des aktuellen WLAN-Kindles, die sowohl auf den Bildschirmschonern als auch im Fuss der „Home“-Ansicht Werbung anzeigt. 25$ spart der gewillte Käufer und bekommt außerdem noch regelmäßige andere Angebote direkt auf den Kindle.
amazon gibt auf der Webseite folgende Beispiele:
- einen 20$-amazon-Gutschein für nur 10$ kaufen
- 6$ für 6 Audible-Hörbücher (normalerweise 68$) zahlen
- 1$ für ein komplettes Album aus dem Amazon MP3 Store (über eine Million Alben zur Auswahl)
- 10$ bezahlen und Produkte im Wert von 30$ aus dem Amazon-Jeans-Shop oder dem Amazon-Schwimm-Shop bekommen
Sie betonen, dass sie nur die Werbe-Screensaver anzeigen lassen wollen, die der Kunde sehen will. Dafür wird es in naher Zukunft eine Kindle-App und eine Webseite namens „AdMash“ geben, mit deren Hilfe Kunden jeweils aus zwei angezeigten Screensaverkandidaten den für sie attraktiveren auswählen können. Die mit den meisten Stimmen werden es dann auf den Kindle schaffen.
Weiterhin kann der Kindle-Nutzer Einstellungen vornehmen, damit direkt auf ihn zugeschnittene Werbung angezeigt wird: Mehr oder weniger Screensaver mit Landschaftsbildern, Architektur, Fotos, etc.
Wie auch der weiße Kindle 3G ist dieses Angebot für deutsche Käufer nicht erhältlich, aber ich bin mir sicher, dass es nicht lange dauern wird, bis die ersten Austauschschüler und -studenten das Gerät mit nach Deutschland bringen bzw. bis die ersten Pakete von amerikanische Verwandten bei deutschen eBook-Liebhabern eintrudeln. Umgerechnet kostet das Gerät schliesslich gerade mal knapp 80€.
Mein Senf:
Bei personenbezogener Werbung scheiden sich die Geister – ich persönlich finde, dass eine 25$-Ersparnis in keinem Verhältnis zu den Daten steht, die amazon hier vom Nutzer bekommt. Sollte man allerdings alle Angebote nutzen, die sich einem bieten, so hat man schnell deutlich mehr gespart und der „Special Offers Kindle“ wird sehr viel interessanter.
Aus Sicht von amazon ist die Einführung des Geräts ein kluger Schachzug. Zum einen können sie die Bereitschaft der Kunden, personenbezogene Daten freizugeben, testen und zum anderen verdienen sie an den für das Gerät gekauften Büchern mehr als an dem Reader selbst.