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Herzenstage, Hetentage?

14. Februar 2016

Im vergangenen Juni habe ich mich gefragt, warum die Herzenstage, ein digitales Literaturfestival rund ums Thema Liebe, so heterozentriert sind. Das fiel mir besonders aufgrund fabelhafter politischer Ereignisse jenseits des großen Teichs auf, was ich auch auf twitter schrieb:

Witzig: Meine englische Timeline feiert #marriageequality, die deutsche ist dank der #Herzenstage heterozentrierter als je zuvor …

— Carolin (Bücher)Kram (@buecherkram) 27. Juni 2015

Die Kollegen von Ullstein „trösteten“ mich dann:

Das ändert sich heute noch, @buecherkram! #Herzenstage https://t.co/Sxd5t1jDIz

— Forever by Ullstein (@foreverebooks) 28. Juni 2015

Ich war gespannt wie ein Flitzebogen und bereit, die Herzenstage standesgemäß mit Regenbogenglitter und Melissa-Etheridge-Hymnen zu begehen.

Und die Herzenstage? Die öffnen Tor drei. Und dahinter? Für mich leider nur ein riesiger Zonk:
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Lesen, Und sonst so?

Friends don’t let friends not read Pratchett

2. September 2015

Wish I could talk with you about this on a sofa under a blanket with tea and freshly baked bread.

Das schrieb mir das werte Fräulein Angua Susi dieser Tage. Und genau so ging es mir auch, als ich zuhause saß – ich hatte mir extra Leseurlaub genommen – und Terry Pratchetts letztes Werk The Shepherd’s Crown las. Was für ein Buch. Wie froh ich bin, es zu haben. Und wie traurig, weil ich weiß, dass es nicht fertig war und er nicht wollte, dass wir es so zu sehen bekommen. Eine Dampfwalze hätte das Buch zerstören sollen, berichtet Neil Gaiman. (Achtung, in dem Artikel sind Spoiler!) Bücher sind an sich furchtbar unsozial? Mag sein. Aber nichts ist schöner, als gemeinsam zu schweigen, Seite für Seite weiterblätternd, einen heißen Tee in der Tasse und wissend, dass man gerade gemeinsam die Scheibenwelt bereist. Jetzt gerade? Vermissung galore. Wenn ich könnte, würde ich mich gen London beamen. Mit meinem Tee in der Hand, versteht sich. Und einer extra Tasse für Susi.

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Ach, Buchbranche …

20. Juli 2015

Heute morgen habe ich eine Werbung mit folgendem Text bei Vorsicht Buch (bzw. der dazugehörigen facebook-Seite) gesehen:

Nur mal angenommen: Sie haben das Bein gebrochen. Es ist Sonntag. Oder Mitternacht. Sie haben aber Lesehunger. Und jetzt? Im Internet in der einzigen richtigen Buchhandlung kaufen: In Ihrer!

Darüber prangt folgender Hinweis:

Egal, ob Sie Ihr Buch abholen oder schicken lassen: Das Geld geht an Ihre Buchhändlerin oder Ihren Buchhändler vor Ort. Inkl. Buchhandlungs-Finder.

Ach, Buchbranche!
Wenn ich Sonntags oder nachts um zwölf lesen will, dann will ich Sonntags oder nachts um zwölf lesen. Nicht noch etliche Stunden warten, bis die Logistik das Buch dann so ca. 34 h Stunden nach meinem Lesehunger liefert. 34 Stunden! Das ist viel verlorene Lesezeit. Das reicht für den Hobbit und den kompletten Herrn der Ringe.

Lokal kaufen ist super, gar keine Frage. Aber bitte mit den richtigen Argumenten. :-)

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50 Bücher, die jedes Kind lesen sollte

27. März 2015

Die britische Zeitung „The Independent“ hat vor einigen Jahren eine Liste“ von 50 Büchern, die jedes Kind lesen sollte veröffentlicht:

  • „Alice’s Adventures in Wonderland and Through the Looking Glass“ von Lewis Carroll ✔
  • „Pinocchio“ von Carlo Collodi
  • „Emil und die Detektive“ von Erich Kästner
  • „Swallows and Amazons“ von Arthur Ransome
  • „Black Hearts in Battersea“ von Joan Aiken
  • „The Owl Service“ von Alan Garner
  • „The Phantom Tollbooth“ von Norton Juster
  • „Moominsummer Madness“ von Tove Jansson
  • „A Hundred Million Francs“ von Paul Berna
  • „The Castafiore Emerald“ von Hergé
  • „The Star of Kazan“ von Eva Ibbotson
  • „A Christmas Carol“ von Charles Dickens ✔
  • „Just William“-Bücher von Richmal Crompton
  • „The Happy Prince“ von Oscar Wilde ✔
  • „The Elephant’s Child“ (aus „The Just So Stories“) von Rudyard Kipling ✔
  • „Treasure Island“ von R. L. Stevenson
  • „The Old Man and the Sea“ von Ernest Hemingway
  • „The Man Who Planted Trees“ von Jean Giono ✔
  • „The Singing Tree“ von Kate Seredy
  • „The Secret Garden“ von Frances Hodgson-Burnett
  • „Refugee Boy“ von Benjamin Zephaniah
  • „Finn Family Moomintroll“ (und die anderen Moominbücher) von Tove Jansson
  • „Diary of a Wimpy Kid“ von Jeff Kinney
  • „I Capture the Castle“ von Dodie Smith
  • „The Hobbit and The Lord of the Rings“ von J.R.R. Tolkien ✔
  • „The Tygrine Cat (and The Tygrine Cat on the Run)“ von Inbali Iserles
  • „Carry On, Jeeves“ von PG Wodehouse
  • „When Hitler Stole Pink Rabbit“ von Judith Kerr
  • „Moving Pictures“ von Terry Pratchett ✔
  • „The Story of Tracy Beaker“ von Jacqueline Wilson
  • „The Adventures of Sherlock Holmes“ von Sir Arthur Conan Doyle
  • „The Curious Incident of the Dog in the Night-Time“ von Mark Haddon
  • „Mistress Masham’s Repose“ von TH White
  • „Little Women“ von Louisa May Alcott ✔
  • „How to be Topp“ von Geoffrey Willams und Ronald Searle
  • „Stormbreaker“ von Anthony Horowitz
  • „Private Peaceful“ von Michael Morpurgo
  • „Artemis Fowl“ von Eoin Colfer
  • „The Silver Sword“ von Ian Serraillier
  • „Animal Farm“ von George Orwell
  • „Skellig“ von David Almond
  • „Red Cherry Red“ von Jackie Kay
  • „Talkin Turkeys“ von Benjamin Zephaniah
  • „Greek myths“ von Geraldine McCaughrean
  • „People Might Hear You“ von Robin Klein
  • „Noughts and Crosses“ von Malorie Blackman
  • „Einstein’s Underpants and How They Saved the World“ von Anthony McGowan
  • „After the First Death“ von Robert Cormier
  • „The London Eye Mystery“ von Siobhan Dowd
  • „Beano Annual“

Ich habe mir vorgenommen, die noch alle zu lesen, bevor meine Kinder alt genug sind, das zu tun. Ich bin gespannt, wie lange ich brauche … :)

Nachtrag:
Die wunderbare Anja (Bildungsnerdmädchen galore!) hat mir noch weitere Hausaufgaben aufgegeben:

  • „Eddie Dickens“-Trilogie von Philipp Ardagh
  • „Mr Gum“-Reihe von Andy Stanton
  • „Sophiechen und der Riese“ oder „Charlie und die Schokoladenfabrik“ von Roald Dahl
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Farewell, Sir Terry

13. März 2015

In the top half the last few grains of sand were huddling together.

PAY CAREFUL ATTENTION, said Death, YOU MAY BE ASKED QUESTIONS AFTERWARDS.

‘Wait,’ said Mort, wretchedly. ‘It’s not fair. Can’t you stop it?’

FAIR? said Death. WHO SAID ANYTHING ABOUT FAIR?

‘Well, if the other man is such a—’

LISTEN, said Death, FAIR DOESN’T COME INTO IT. YOU CAN’T TAKE SIDES. GOOD GRIEF. WHEN IT’S TIME, IT’S TIME. THAT’S ALL THERE IS TO IT, BOY.

– Terry Pratchett, Mort

Wie nimmt man Abschied von Terry Pratchett? Von einem der größten Philosophen unserer Zeit, einem von wenigen Schriftstellern, die Jung und Alt gleichermaßen zu begeistern wissen? It’s not fair. Can’t you stop it?

DEATH
Die Worte fehlen mir. Fair doesn’t come into it. Ich bin  zugegebenermaßen erschüttert, obwohl wir alle ja wussten, dass Pratchetts Sanduhr sich immer schneller leerte, seit er 2007 die Diagnose Alzheimer erhielt. Und spätestens seit Choosing to die konnten wir die Augen wohl kaum noch vor der Realität verschließen. Aber jetzt? Jetzt bin ich trotzdem geschockt. Und erfüllt von einer Traurigkeit, die ich selbst nicht in Worte fassen kann. (Aber Susanne kann es.)

When it’s time, it’s time. That’s all there is to it. Farewell, Sir Terry.